Ein Leben ohne Gott wäre trist und sinnlos. Das ist die feste Überzeugung von Jakob Timmermann. Der 28-Jährige ist Vikar im Pfarrverband Salzdahlum, Apelnstedt und Volzum. Karfreitag leitet er seinen ersten Abendmahls-Gottesdienst.
„Die Botschaft Jesu ist eine politische“, erklärt der verheiratete Vater von zwei kleinen Kindern. „Es geht darum, Grenzen zu überschreiten für die, die es nötig haben.“ Timmermann meint damit nicht nur Mittellose. „Auch Einsamkeit ist eine Form von Armut.“
Aufmerksam verfolgt der gebürtige Weddeler, was gegenwärtig im Vatikan vor sich geht. Ein Zitat des neuen Papstes gefällt ihm: „Gott hört nicht auf zu verzeihen. Aber die Menschen hören auf, um Verzeihung zu bitten.“
Anders als Benedikt XVI. sei Franziskus I. kein Denker, sondern jemand, der anpackt. Gleichwohl macht sich Timmermann keine Illusionen: Auch der neue Papst werde die Ökumene, also die Zusammenarbeit der christlichen Konfessionen, nicht stärken.
Der Vikar, übrigens der erste in diesem Pfarrverband seit 20 Jahren, kam schon frühzeitig mit der Kirche in Berührung. Seine Großeltern mütterlicherseits seien fromme Menschen. „Bei ihnen habe ich die Tischgebete kennen gelernt.“ In seiner Jugend besuchte Timmermann viele kirchliche Veranstaltungen. Seine Idee von Gemeinschaft: „Da sein, wenn man gebraucht wird.“
Kindergottesdienste, Domsingschule: Das weckte Jakob Timmermanns Interesse fürs Religiöse. Auf die Frage, was Theologie für ihn ausmache, sagt er: „Eine andere Wirklichkeit in dieser Welt spürbar werden lassen.“ Bevor Timmermann in den Pfarrverband kam, studierte er sieben Jahre Theologie in Münster und Marburg: „Ich hatte genug Zeit, über Gott, die Welt und mich nachzudenken ...“
In seinem Freundeskreis habe der Entschluss, Pastor werden zu wollen, niemanden überrascht. Gleichwohl sieht Jakob Timmermann seine Berufswahl als Herausforderung. Ihm ist bewusst, dass sich sein künftiges Leben in einem Pfarrhaus unter den Blicken einer kritischen Öffentlichkeit abspielt. Er weiß um die Belastungen für die Familie aufgrund der ungeregelten Arbeitszeiten.
Doch Jakob Timmermann sieht auch die große Freiheit in der neuen Aufgabe nach seinem Vikariat, die Gestaltungsmöglichkeiten. Man müsse lernen zu delegieren, meint er: „Gegenwärtig entsteht ein neues Bild vom Pastor – weg vom klassischen Dorfpfarrer.“
Gemeinsam mit Pastor Axel Heike-Gmelin ist Timmermann für 1400 Gemeindemitglieder zuständig. Er ist froh, dass er in den drei Dörfern des Pfarrverbands gut aufgenommen wurde. „Schließlich komme ich hier nur zum Arbeiten her, denn ich lebe ja in Wolfenbüttel.“
Auf das anstehende Osterfest freut er sich besonders. „Ostern ist das höchste Fest der Christenheit“, sagt Jakob Timmermann. „Es verdeutlicht: Am Ende des Lebens wartet nicht der Tod, sondern das ewige Leben.“
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25.03.2013
Kategorie: SalzdahlumGemeinde
